Kommunikation im Dreieck nützen und daran glauben
Eine AMG-Akademie über Strukturreform und die Probleme „um und auf dem Tisch"
„Kommunikation erfolgt sehr oft zwischen den Menschen untereinander, aber auch im Dreieck zwischen Gott und den Menschen. Es braucht die horizontale und die vertikale Kommunikation. Die Letztere sollten wir auch entsprechend nützen und daran glauben", sagte der Theologe und Psychologe Franz J. Vock bei seinem Vortrag „Drehscheibe Kommunikation – Zwischen Emotion und Sachverstand" beim Lehrgang „Strukturreform – Wir machen mit" der AMG-Akademie (Actio Missionis Gaudio, eine KMB-Gründung, siehe www.amg-akademie.at) am 17. April 2015 im Stift Heiligenkreuz vor VertreterInnen aus verschiedenen Regionen des Industrieviertels.
„Damit Kommunikation gelingt, ... geh zwei Meilen mit ihm"
„Der Mensch ist ein kommunizierendes Wesen, ob er das will oder nicht, selbst wenn er schweigt oder davonläuft. Er kommuniziert durch seine Sprache, Mimik, Gestik, sein Zugehen auf sein Gegenüber oder sein Weglaufen, sein gesamtes Verhalten. Gesellschaftliche Prozesse wie z. B. die diözesane Strukturreform sind daher ohne Kommunikation nicht denkbar. Sie sind deshalb von der Qualität der Kommunikation der Handelnden und der Betroffenen abhängig. Das habe ich aus dem profunden Vortrag mitgenommen", sagte ein Jurist.
Ein Techniker hingegen verweilte bei einer Reihe von Impulsen, die ihm „wichtig geworden sind: Im Gespräch sein bedeutet, in Beziehung sein. Was höre ich wirklich? Worüber der Mensch redet, das ist sein Problem. Wie schaffe ich es, durch meine Kommunikation die Leute abzuholen? Es braucht ein Besinnen auf das Wesentliche; Die Fakten sehen, wie sie sind. Gott im Leben Platz geben! Aus der formalen, auf die unmittelbare menschliche Ebene kommen. Die Identität jedes Einzelnen ist einzigartig (USP). Es kommt immer auf den einzelnen Menschen an. Kommunikation ist nie eine Einbahnstraße. Ich eröffne mir eine neue Freiheit durch Handeln. Wie wichtig ist mir die Sache? Zielorientiert zu Ergebnissen kommen. Was nicht öffentlich gemacht wird, ist nicht bekannt. Davon kann ich was brauchen", resümierte dieser.
Der Jurist präzisierte: „Damit Kommunikation gelingt, braucht es ein Zusammenkommen, ein aufeinander zugehen, sich den Themen stellen. Hier ist das Zuhören sehr wichtig, das Aufnehmen, Bedenken, mit seinem Standpunkt auf den anderen zugehen. Erst dann kann auch der andere seinen Standpunkt ändern. Das Ausmaß der Annäherung ist ein Prozess, der oft sehr mühsam ist". Wenn dich jemand bittet, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei Meilen mit ihm, rät Jesus (Mt. 5,41)
„Hab dabei einen Draht gefunden, der oft wegweisend wirkt"
Ein Angestellter fühlte sich „gut durch das Thema geleitet und wichtige Punkte klar herausgearbeitet. Drei Punkte habe ich mitgenommen:
1. Auch Schweigen ist Kommunikation. Vergessen wir nicht die vielen, die dabei sind, aber nichts sagen, sich nicht äußern, gerade in der aktuellen Debatte. Wie kann es gelingen die vielen Schweigenden zu einer Stellungnahme/Aktion zu bringen? Auch ich neige dazu, zuzuhören und nicht Stellung zu nehmen.
2. Zum Ausdruck bringen – ein Weg, der zu beschreiten ist. Der entscheidende Schritt ist immer der vom Überlegen zum sich äußern. Daraus ergibt sich dann Kommunikation und oft gemeinsame Aktion. 3. Die Probleme um den Tisch sind oft größer als das Problem auf dem Tisch. Es ist eine Anregung, sich dessen bei Besprechungen und in diversen Gremien immer wieder bewusst zu werden. Oft geht ja in Sitzungen nichts mehr weiter und keiner weiß so recht warum. Hier kann man ja auch einmal fragen, ob es ein anderes Problem gibt, mit dem sich anscheinend alle befassen, was nicht das eigentliche Thema der Besprechung ist. Insofern waren für mich neben dem theoretischen Input wirklich konkrete Anregungen und Impulse dabei", fasste der Angestellte zusammen.
„Mir wurde richtig bewusst, wie intensiv wir an manchen Tagen Kommunikation gelebt und erlebt haben. Wir haben dabei offensichtlich im Dreieck kommuniziert. Hab dabei einen Draht gefunden, der aufbauend, stärkend, ja oft wegweisend auf mich wirkt", schloss ein Arbeiter. Franz Vock
Fotoserie
„Die Probleme um den Tisch sind oft größer als die Probleme auf dem Tisch", gab der Referent zu bedenken.
Referent Franz J. Vock und Pfarrer Bernhard Mucha erläutern das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schult von Thun mit Selbstoffenbarung, Sach-, Beziehungs- und Appellebene. Und welche Senderbotschaft kommt beim Empfänger an?
Im Dialog über Sender, Empfänger und Kommunikation im Dreieck