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GV Krasa „Die Menschen sind heute Christen, weil sie es sein wollen"

AMG Akademie Lehrgang „Strukturreform" über Synergien in einer globalisieren Welt

„Die Menschen sind heute Christen, nicht weil sie es sein müssen, sondern weil sie es sein wollen", sagte Generalvikar Nikolaus Krasa bei seinem Vortrag über „Synergien in einer globalisierten Welt" in der Langen Nacht der Kirchen beim AMG-Akademie Lehrgang „Strukturreform – Wir machen mit" (A – Aktuelles, M – Männer, G – Glaube, eine KMB-Gründung, siehe www.amg-akademie.at) am 23. Mai 2014 im Stift Heiligenkreuz.

„Ich wünsch mir eine größere Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen"

Krasa erläuterte: „Es ist kein Zufall, dass in den meisten Movimenti eine Entscheidung eine Rolle spielt. Beim Cursillo, der Charismatischen Erneuerung, dem Neokatechumenat, ...  Die Grundidee ist, es braucht eine persönliche Entscheidung. Es genügt nicht mehr im Strom mitzuschwimmen, der immer schmäler wird. Heute ist man nicht mehr Christ, weil es opportun ist. Die Erwachsenentaufen haben heuer in der ED Wien erstmals die Hunderterzahl überschritten", so der Generalvikar.

Die entscheidende Frage der Menschen sei  heute:  „Was bringt mir der Glaube?", betonte Krasa. Als er Firmlinge fragte, was ihnen der Glaube bringe, bekam er zur Antwort: „Weil ich bei meiner alten Großmutter erlebe, dass ihr der Glaube Kraft gibt", „Weil ich mit meiner Familie in die Kirche gehe und mir das Kraft gibt", „Weil ich jetzt gerade die Beichte erlebt habe und mir das erste Mal jemand wirklich zugehört hat". Er unterstrich, unsere Antwort sei daher „nicht unerheblich".

Krasa legte dar: „Die Kirche steht in einem weltweiten Austausch, in einer positiven Art lernen von den anderen". Als Generalvikar erlebe er „die Schwierigkeit von Menschen anderer Kulturen, sich auf unsere Form von Christ sein einzulassen". Umgekehrt gebe es „aber auch eine wahnsinnige Enge in unseren Gemeinden, sich auf andere Formen des Christseins einzulassen." Daher wünsche er sich eine „größere Bereitschaft, sich auf neue Situationen einzulassen, anderen zuzutrauen, dass er es nicht böse mit uns meint." Heute gebe es „eine weltweite Vernetzung von Gruppen". Das sei aber auch  „eine große Chance", denn der „Wandel zeigt sich unterschiedlich. Wir müssen lernen, dass in ruhiger Weise miteinander zu teilen", bekräftigte der Generalvikar.

„Die konstantinische Zeit der Kirche ist vorüber"

Heute sei „die horizontale Dimension und die vertikale Dimension von Christ sein eine der Grundfragestellungen", sagte Krasa. „Das Verhältnis Kirche und Welt, Kirche und Politik ist in einem radikalen Wandlungsprozess. Die politische Macht von Kirche nimmt deutlich ab. Wenn in manchen Bezirken nur ein Drittel der Wohnbevölkerung Christen sind, dann macht das was mit uns. Wir sind in einem dauernden Abwehrkampf, z.B. beim Schutz des Lebens.", so der Generalvikar.

„Die Kräfte im gesellschaftlichen Spiel verschieben sich. Das mediale Klima hat sich geändert", so Krasa. Vor 4 Jahren sagte Gisbert Greshake zu den Dechanten: „´Die konstantinische Zeit der Kirche ist vorüber – zumindest in Mitteleuropa´. Die Katholiken werden weniger, es gibt andere Weltanschauungsgruppen, die mehr werden. Damit ändert sich die Form der Kirchenzugehörigkeit wie Menschen Kirche sind", so Krasa. Mit den 20 LehrgangsteilnehmerInnen versuchte GV Krasa am 5. Kapitel des Diogenet Briefes das Besondere des Christentums herauszuarbeiten.

Auf die kritische Anmerkung eines Teilnehmers: „Wir lassen beim Entwicklungsprozess die Menschen außen vor. Wir haben kein Ziel", antwortete ein anderer: „Die Strukturveränderung gibt uns die Chance, dass die Laien das, wovon sie überzeugt sind, nach außen darstellen." Und ein Bankdirektor ergänzte: „Die Kirche und die Banken sitzen im selben Boot. Die Sehnsucht nach den Werten der Menschen ist sehr hoch. Das Problem ist nur, wir holen die Menschen dort nicht ab wo sie sind. Da ist eine gewisse Nachfrage da. Ich rede über meinen Glauben. Wir müssen Mut haben."

„Wer etwas wagt, den enttäuscht der Herr nicht", lautet das Thema zum Semesterschluss am 27. 6. um 17.00 Uhr im Stift Heiligenkreuz.                                                                                              

Franz Vock


Generalvikar Krasa versuchte mit den 20 LehrgangsteilnehmerInnen am 5. Kapitel des Diogenet Briefes das Besondere des Christentums herauszuarbeiten

GV Krasa (Mitte): Die entscheidende Frage der Menschen ist  heute:  „Was bringt mir der Glaube?“

Im Dialog von Mann zu Mann …

… und von Mann zu Frau

GV Krasa: „Ich wünsch mir eine größere Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen“

GV Krasa (3.v.r.): „Es braucht eine persönliche Entscheidung … Die Menschen sind heute Christen, nicht weil sie es sein müssen, sondern weil sie es sein wollen“