P. Groiß, Altenburg, zum „Dialog und Garten der Religionen":
„Nostra aetate" brachte „kopernikanische Wende zu den nicht-christlichen Religionen"
Mit der Annahme des Konzilsdokumentes „Nostra aetate" habe die Kirche einen „Identitätswechsel in ihrem Verhältnis zu Israel und zu sich selbst ... und so eine kopernikanische Wende im Verhältnis zum Judentum und zu den nicht-christlichen Religionen insgesamt herbeigeführt", sagte der Autor, P. Albert Groiß OSB, bei seinem Vortrag über den „Dialog der Religionen. Am Beispiel des ´Gartens der Religionen´ im Benediktinerstift Altenburg" an der von der KMB gegründeten AMG-Akademie (A-Aktuell, M-Männer, G-Glaube) am 29. November 2013 im Stift Heiligenkreuz.
„In kaum fünfhundert Worten ein zweitausend Jahre altes Problem behandelt"
Groiß erläuterte, mit dieser „inhaltlich fast totalen Kertwendung im Blick auf bisherige Äußerungen" habe sich „die Kirche erstmals als Partner in einem Ensemble anderer Religionen" gesehen. Er unterstrich die neue „geschwisterliche Haltung" der Kirche mit dem Hinweis auf die Konzilserklärung: „Die Menschen erwarten von den verschiedenen Religionen Antwort auf die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins, die heute wie von je die Herzen der Menschen im tiefsten bewegen" (NE 1).
Groiß bekräftigte dazu: „Auf dem Hintergrund des früheren Axions ´Außerhalb der Kirche kein Heil´ ist der theologische Spitzensatz von Nostra aetate eine Sensation: ´Die Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist´", und sehe sogar in den anderen Religionen „nicht selten einen Strahl jener Wahrheit..., die alle Menschen erleuchtet"(NE2). Mit diesem Wechsel vom „Exklusivismus" zum „Inklusivismus" werde „mit Hochachtung auf die Muslime geschaut, zum ersten Mal der Islam als monotheistische Glaubensform anerkannt. Der Artikel 4 bildet das Herzstück der Erklärung und entfaltet die neue Israeltheologie des Konzils", was Kardinal Bea zu dem Satz bewog: „In kaum fünfhundert Worten ein zweitausend Jahre altes Problem behandelt", so Groiß.
„Garten der Religionen" kommuniziert „ ´revolutionäre´ Sicht der Kirche"
Der Altenburger Novizenmeister sagte dazu: „Wahrscheinlich war der Versuch der ´Übersetzung´ dieser Konzilserklärung in die Sprache von Garten-Architektur der erste, der unternommen wurde, um diese ´revolutionäre´ Sicht der Kirche einem Publikum zu kommunizieren, das sonst nie diesen Text des 2. Vatikanums kennen lernen würde." Er erläuterte dies: „Im heurigen Juli konnten wir schon zum 3. Mal Gastgeber für die ´Vienna International Summer University´ für den christlich-muslimischen Dialog sein. In diesen 3 Wochen entsteht eine Lebensgemeinschaft zwischen den Studierenden aus den unterschiedlichen kulturellen und religiösen Traditionen. Zur guten Tradition ist geworden, dass an einem Sonntag auch die muslimischen Studierenden die Sonntagsmesse besuchen, an einem Freitagsgebet mit Predigt nehmen auch die christlichen Studenten und einige von uns Mönchen teil", was für Christen und Muslime „oft eine einmalige und erstmalige Gelegenheit, eine derartige Form des Gottesdienstes zu erleben", sei.
Groiß resümierte: „Die Kirche muss sich den sich wandelnden Anforderungen der Zeit stellen, um im Leben der Menschen bedeutsam und wirksam zu bleiben." Mit dieser „bleibenden Aufgabe, in die Welt hineinzuwirken", habe das Zweite Vatikanische Konzil „Wegweisendes geleistet. Tatsächlich ist das interreligiöse und interkulturelle Gespräch heute dringlicher als je zuvor. Die Konsequenzen daraus, dass Juden, Christen und Muslime ein und denselben Gott verehren und Geschwister im Glauben Abrahams sind, sind noch längst nicht gezogen worden", schloss der Novizenmeister.
Dekanatsobmann Robert Busch freute sich, mit dem Stv. Vikariatsratsvorsitzenden Nikolaus Csenar, KMB Vikariatsobmann Richard Wagner und mehreren Dekanatsobmännern eine Reihe namhafter Persönlichkeiten aus allen Teilen des Vikariates begrüßen zu können. Und KA Mitarbeiter Franz Vock stellte zum KA Wien Schwerpunkt „Interreligiöser Dialog" und „Jahr des Betens" abschließend noch eine Reihe von hilfreichen Arbeitsunterlagen vor, wie die KAÖ Folder „Was Christinnen und Christen über den Islam wissen sollten", die KA Wandzeitung „Reden wir miteinander", die KA Forum Umfrage www.wodruecktderschuh.at, das Sozialwortgebetbuch und den KA Adventkalender.
Franz Vock
Fotoserie
V.l.n.r.: Stv. Vikariatsratsvorsitzender Nikolaus Csenar, AMG Mitarbeiter Dekanatsobmann Robert Busch, Pfarrobmann Anton Steiner, Referent P. Albert Groiß OSB und Bankdirektor Günter Bergauer weisen auf eine Reihe hilfreicher Unterlagen zum Dialog der Religionen hin.
P. Albert Groiß zum Dialog der Religionen: „Die Kirche muss sich den sich wandelnden Anforderungen der Zeit stellen, um im Leben der Menschen bedeutsam und wirksam zu bleiben. Tatsächlich ist das interreligiöse und interkulturelle Gespräch heute dringlicher als je zuvor.“
Drei Dekanatsobmänner im Gespräch … und bei der Stärkung.