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„Zu den Herausgerufenen gehöre ich, wenn ich hingehe"

Uni-Lektor Zeillinger bei AMG Lehrgang:  Christentum ist Gemeindereligion

„Zur ´Ek-klesia´, den Herausgerufenen, gehöre ich, wenn ich hingehe“, sagte Univ.-Lektor Peter Zeillinger bei seinem Vortrag über „Das Christentum – eine Gemeindereligion (?)“ im Rahmen des Lehrgangs „Strukturreform – wir machen mit“ am 29. November 2013 im Stift Heiligenkreuz, zu dem die AMG-Akademie (A-Aktuelles, M-Männer, G-Glaube, eine KMB Gründung) eingeladen hatte.

„Orientierung an der Grundbotschaft, der geschichtlichen Gotteserfahrung
Dabei werde so eine „Volksversammlung, ´polis´, von Vollbürgern regiert, die sich versammeln, um miteinander anstehende Fragen zu besprechen und Entscheidungen zu treffen“, machte der Theologe an Hand von biblischen Texten wie dem Messiasbekenntnis des Petrus (Mt. 16,13-18) oder dem Aufruhr der Silberschmiede (Apg. 19,21-40) deutlich. Gleichzeitig werde „in der christlichen ´Ek-klesia´, der konkreten Gottesdienstversammlung, Leitourgia, ein Dienst am Volk vollzogen“, bekräftigte Zeillinger bei seiner Arbeit mit den griechisch geschriebenen und hebräisch gedachten Quellen.

Die Kirche sei damit „nicht in erster Linie eine Institution“, sondern „eine, heilige, katholische und apostolische“ Zusammenfassung, wie das Glaubensbekenntnis im 4. Jahrhundert formulierte, die sich in „Zeugnissen einer konkreten Gotteserfahrung“ ausdrücke. Das Einheitskriterium sei die „Orientie-rung an der Grundbotschaft, der geschichtlichen Gotteserfahrung“, machte Zeillinger deutlich. Der absolute Monarch, der davidische König „soll Hirte und an seine Herde gebunden sein“, denn „wenn Gott sich als Hirte erweist, wird es dem Volk und dem Einzelnen gut gehen“. Auch der „Abt ist an das Wohl der Herde und des Einzelnen gebunden“, erläuterte der Theologe an der Benediktusregel.

Heilig sei die Kirche „insofern sie sich von Gott her versteht“. „Katholisch“, allumfassend, bringe zum Ausdruck, dass „von der christlichen Gotteserfahrung her niemand aus der Gemeinschaft des Volkes Gottes ausgeschlossen ist“, sagte Zeillinger. Und „apostolisch“ sei die Gemeinschaft „als Gesandte in der Welt, um die Botschaft von der befreienden Gottesbegegnung in Jesus, dem ´Christus´ nicht nur zu verkünden, sondern auch  praktisch sichtbar werden zu lassen“, bekräftigte der Theologe.

„Eine Gemeinde …, wo die Durstigen zum Trinken kommen“
„Es geht um die Gemeinschaft der Christen“, sagte Zeillinger abschließend auch zum Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus, der darin „programmatisch“ erklärte: „Ich hoffe, dass alle Gemeinschaften dafür sorgen, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg der pastoralen und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten“.

Für Papst Franziskus sei klar: „Ohne neues Leben und echten, vom Evangelium inspirierten Geist, ohne ´Treue der Kirche gegenüber ihrer eigenen Berufung´ wird jegliche neue Struktur in kurzer Zeit verderben. Die Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des ´Aufbruchs´ versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet“, gab der Uni-Lektor zu bedenken.

Zeillinger schloss, Papst Franziskus rede nicht vom Pfarrer oder Priester, sondern von der „Pfarrei“, die er als „kirchliche Präsenz im Territorium, ein Bereich des Hörens des Wortes Gottes, des Wachs-tums des christlichen Lebens, des Dialogs“ sehe. Sie sei für ihn „eine Gemeinde der Gemeinschaft, ein Heiligtum, wo die Durstigen zum Trinken kommen“, sagte der Theologe vor den beeindruckten Lehrgangsteilnehmern, darunter dem Stv. Vikariatsratsvorsitzenden Nikolaus Csenar und KMB Vikariatsobmann Richard Wagner.

Am 17. 1. 2014, dem nächsten Abend des vom Innovationsfond der ED Wien unterstützten Lehrgangs, werden KA Generalsekretär Christoph Watz und Diakon Fritz Krull über „Wir sind Kirche – sind wir Kirche?“ referieren.

Franz Vock


Fotoserie

 

Univ.-Lektor Zeillinger legt den Lehrgangsteilnehmern dar, das Christentum ist eine Gemeindereligion

Zeillinger sagt wie Papst Franziskus zur Strukturreform: „Dafür sorgen, dass sie missionarischer werden“

Gesprächsfortsetzung im Dialog …