Lehrgang „Strukturreform – Wir machen mit" gestartet
KMB-Assistent Mucha: „Helfen dass die Seele nachkommt"
„Jede Veränderung kommt zu einem Punkt, wo die Angst kommt. Dieser Punkt muss überwunden werden. Neben einer Rückschau braucht es aber auch eine positive Vorschau. Eine der großen Aufgaben unserer Zeit ist zu helfen, dass die Seele nachkommt", sagte der Geistliche Assistent der KMB Wien Süd, Bernhard Mucha, beim Start des zweijährigen Lehrganges „Strukturreform – Wir machen mit. Einstehen – Aufstehen – Einmischen" am 25. Oktober im Stift Heiligenkreuz, zu dem die AMG-Akademie (A-Aktuelles, M-Männer, G-Glaube, eine KMB-Gründung) eingeladen hatte.
„Von der an jüdische Traditionen gebundenen Urkirche zur multikulturellen Weltkirche"
Mucha machte das an Hand einer Gruppenarbeit über den Auszug der Israeliten aus Ägypten (Gen. 16) klar und betonte: „Veränderung gehört zum Leben der Kirche dazu. Wir brauchen keine Angst davor haben. Es gibt in Wirklichkeit zwei Möglichkeiten, entweder wir gestalten oder wir werden gestaltet".
Er fragte in seinem Vortrag über „Feste – Traditionen – Gemeindebildung": „Was glauben sie was das für eine Veränderung ist: Von der an jüdische Traditionen gebundenen Urkirche zur multikulturellen Weltkirche", was er an zahlreichen Beispielen erläuterte. Mucha bekräftigte: „Das Apostelkonzil hat entschieden, es gibt verschiedene Kulturen im Christentum." Er ergänzte: „Die Gefahr ist groß, dass wir in eine klerikale Schiene geraten und die Berufung der Laien übersehen".
Pfarrer Mucha konkretisierte: „Nicht jammern, sondern Handeln ist das Motto zur Entwicklung des Lehrgangs gewesen". Ähnlich sahen es auch die 17 verschiedenen TeilnehmerInnen, darunter viele in der Katholischen Aktion engagierte, die sich zum Besuch entschlossen hatten – mehrere davon sehr kurzfristig. Sie kamen aus 10 von 17 verschiedenen Dekanaten und 12 unterschiedlichen Gemeinden des Industrieviertels – von Sittendorf im Wienerwald bis Payerbach an der Rax oder Lichtenegg in der Buckligen Welt, aber auch aus zwei Wiener Bezirken. Unter ihnen waren eine Pfarrobfrau, mehrere Pfarrobmänner, sieben Dekanatsobmänner und zwei Vertreter verschiedener Vikariatseinrichtungen.
Eine Frauenrundenleiterin sah in ihrer Pfarre das große Angebot an Gottesdiensten, Eucharistiefeiern „dahin schwimmen" und bekräftigte: „Ich freu mich, dass man auch als Frau mitmischen darf." Ein Baumeister brachte zum Ausdruck, er wolle sich „einmischen, aber auch auf- und mitmischen". Ein Wortgottesdienstleiter präzisierte, er wolle sich in seiner „näheren Umgebung einmischen". Ein Tourismusverantwortlicher ist „neugierig, wie weit einmischen eine leere Worthülse bleibt". Und ein Pfarrobmann hofft: „Vielleicht erfahre ich, was das Steuerungsteam denkt und sich erwartet."
"Es braucht die Kraft aus den Gemeinden, um in der Gesellschaft die frohe Botschaft einzubringen"
„Wir sind als katholische Männer und Frauen aufgefordert mitzutun. Das braucht Information und die Vorstellung, dass wir aktiv mittun. Es soll ein Miteinander sein", sagte ein Energieberater. Sein Ortskollege wollte sich „weiterbilden". Ein Vikariatsverantwortlicher sah in der Ausbildung „eine gute Grundlage um hier einzusteigen." Ein Dekanatsobmann möchte sich das „für das Dekanat anhören".
„Wir Laien finden oft Kritik, was wir nicht machen dürfen. Vielleicht finden wir hier Möglichkeiten, was wir machen können", betonte ein Landwirt. Ein Ingenieur findet es wichtig, in der Kirche „einerseits Tradition zu pflegen und andererseits verkrustete Formen aufzubrechen", aber auch „verstärkt die Laien in das kirchliche Leben einzubinden". Ein weiterer Dekanatsobmann sagte besorgt: „Wir sitzen als Pfarre vor einen Glasscherbenhaufen. Es gab einen Seelsorgeraum der bestanden hat. Wir wollen diesen Glasscherbenhaufen wieder kitten."
Ein Musikexperte hatte „mit Interesse und Freude zugesagt" und möchte „nicht nur über unseren Glauben jedem Rede und Antwort geben, sondern auch um die Struktur der Kirche." Ebenso ist es einem Bankdirektor ein Anliegen sich „einzubringen". Er schloss mit dem Satz des Wiener KA- Präsidenten Walter Rijs: "Es braucht die Bildung von Gemeinden und die Kraft aus den Gemeinden, um in der Gesellschaft wirkungsvoll die frohe Botschaft einzubringen".
Am 29. 11., dem nächsten Abend des vom Innovationsfond der ED Wien unterstützten Lehrgangs, wird Univ.-Lektor Mag. Dr. Peter Zeillinger über „Das Christentum – eine Gemeindereligion(?) referieren.
Franz Vock
Fotoserie
Die LehrgangsteilnehmerInnen mit dem Referenten des Abends, dem Geistlichen Assistenten der KMB, Bernhard Mucha (Bildmitte).
Die Teilnehmer tauschen mit der Teilnehmerin in der Arbeitsgruppe ihre Erfahrungen aus ...
... beim wertschätzenden Zuhören
v.l.n.r.: Pfarrobmann Harald Pfeffer mit dem Referenten Bernhard Mucha.
v.l.n.r.: Dekanatsobmann Wilhelm Weiss mit dem Stv. Vikariatsobmann Norbert Horvath